Nach einem sehr kalten Winter konnten wir am letzten Februartag mit dem Winterschnitt beginnen. Aber der Winter wollte nicht aufgeben und kam Anfang März mit eisigen Temperaturen und stürmischer Bise zurück wodurch wir den Winterschnitt erst gegen Ende März abschliessen konnten. Die anhaltend kühle Witterung sowie der nur zögerliche Frühlingsbeginn bescherte uns bereits am Anfang des Rebjahres einen Vegetationsrückstand von fast 2 Wochen, der Austrieb mit dem Öffnen der Knospen fand etwa ab dem 20. April statt.

 

Der Mai und Juni zeigten sich dann sonnenarm und relativ kühl mit zwei kurzen Schönwetterperioden Mitte und Ende Juni. Bedingt durch diese nass-kühle Witterung begann die Blüte um den 15. Juni und fiel damit gleich in eine nasskalte Wetterphase, wodurch die Befruchtung der Blütenstände uneinheitlich ausfiel und die Gescheine zum Teil verrieselten. Bei unserem engbeerigen Pinot-Klon ist dieses Phänomen nicht ganz unerwünscht, sind die entstehenden Trauben dadurch doch etwas lockerbeeriger. Den Ertragsausfall können wir in einem solchen Fall durch knapperes Beschneiden der Traubenspitze etwas abfedern. Kurz nach dem Coupieren (Spitze und Schulter) mussten wir aber wie schon ein Jahr zuvor die Auswirkungen eines Hagelschlages in Kauf nehmen, was uns eine weitere Ertragsreduktion verursachte. Der wechselhafte Sommer und Herbst war kein ideales Traubenwetter, einzig im Oktober herrsten ideale Reifebedingungen für die Trauben, bis dann die Frostnacht auf den 22. Oktober praktisch die gesamte Laubwand zerstörte. Dank Wind und Sonne stiegen aber die Zuckerwerte weiter an und die Ernte am 30. Oktober 2010 brachte uns eine Mini-Ernte von 362 kg absolut gesunder Pinot Noir mit einem Mostgewicht von 94° Öchsle (Durchschnitt Villigen 88.5° Öchsle, Aargau 90.2° Öchsle).

Am Abend vom 11. Juni, als wir von einem Spritzeinsatz in der Dämmerung den Rebberg verlassen wollten, begegnete uns doch eine Gemse. Es soll, so heisst es, eine stabile Population von Gemsen in der Region vom Schlossberg in Villigen leben.