Pinot Noir vom Besserstein > 2008er

2008 er

Das ausserordentlich warme Winterwetter erlaubte uns, mit dem Rebschnitt bereits Ende Januar zu beginnen. Die Temperaturen waren so mild, dass Anfang Februar die Arbeit im Rebberg mit T-Shirt-Bekleidung erledigt werden konnte und schon einen Monat später, am 28. Februar 2008 war das gesamte Schnittholz gehäckselt und für die Verteilung bereit. Die Reben zeigten zu dieser frühen Jahreszeit erste Aktivität mit weinenden Schnittwunden. Dieses Jahr wurden die Triebe auf ca. zehn bis zwölf Augen geschnitten. Ziel war, nur noch ein Geschein pro Trieb zu haben sowie die Laubwand etwas zu verlängern um damit einer Verbuschung entgegen zu wirken.

 

 

Nun begann die eigentliche Arbeitspause, denn der Winter kam zurück und bis Ende April passierte bedingt durch das nasskalte garstige Wetter im Rebberg so gut wie gar nichts. Erst am 4. Mai konnten die Arbeiten wieder aufgenommen und das Häckselgut verteilt werden. Nun ging es Schlag auf Schlag: eine Woche später schnitten wir die mit Trieben besetzte Frostrute, eine weitere Woche später wurden die Triebe erlesen und wieder ein Woche darauf musste bereits eingeschlauft werden.

 

 

 

 

Das verzögerte Austreiben förderte den raschen Fortschritt, welcher durch das warme wüchsige Wetter und die genügend vorhandene Bodenfeuchtigkeit begünstigt wurde. Am 14. Mai pflanzten wir auch in bestehende Lücken 7 neue Stecklinge des gleichen Klons.
Die Blüte lag in der Periode vom 9. bis 25. Juni. Herrliches Sommerwetter in der zweiten Hälfte der Blühet sorgte für optimal befruchtete Gescheine, Verrieselungen wie bei den früh blühenden Sorten konnten praktisch nicht beobachtet werden.
Eine Woche nach beendeter Blüte wurde die gesamte Traubenzone vollständig entlaubt, eine Massnahme, welche sich im Herbst auszahlen sollte...

Anfang Juli wurden alle Trauben halbiert: zum einen zur Ertragsregulierung, zum anderen, um die sehr kompakten engbeerigen Trauben des Klons 10/5 zu lockern und damit den Wasserablauf aus den Trauben zu begünstigen. Bis Mitte August konnte der Vegetationsrückstand eigentlich gut wett gemacht werden, der Farbumschlag begann und man durfte auf eine gute Ernte hoffen. Ende August wurden alle Rebzeilen mit Seitenschutznetzen versehen um die reifende Ernte vor Vogelfrass zu schützen.
Die Schlechtwetterperiode in der zweiten Septemberwoche hat die Erwartungen auf einen frühen Leset und eine gesunde Ernte gedämpft. Auch die massiven Niederschläge wären nicht unbedingt nötig gewesen, da damit die Gefahr von Fäulnis bei den Trauben ansteigt. Zum Glück war es während dieser Zeit auch recht kühl. Nass und kalt ist weniger gefährlich als nass und warm.

Hier zahlte es sich nun aus, dass die Traubenzone voll entlaubt war, so dass die reifenden Trauben nach den massiven Niederschlägen jeweils möglichst schnell wieder trockene Bedingungen vorfanden. Die durch das Halbieren kleineren und lockereren Trauben konnten so in mühsamer Arbeit von bereits faulenden Beeren befreit werden.

Auch die Vogelschutznetze verhinderten, dass jeder kleinste Regen reichte, alles wieder zu befeuchten.

Der Oktober zeigte sich dann zum Glück wirklich von seiner goldigen Seite und am 26. Oktober konnten wir die Ernte von 630 kg vollreifen gesunden Trauben mit einem Mostgewicht von 92° Oechsle einfahren.

Die Lese allerdings bedurfte eines grossen Aufwandes: Entfernen der Netze, Handlese von vielen kleinen sehr reifen Trauben, verlesen, säubern und befreien von angefressenen Beeren.

Dennoch war der Lesetag ein wunderschüner, wenn auch arbeitssamer Oktobersonntag mit Grilladen und natürlich Bessersteiner 2007 in der Lesepause.

 
 
 
25.04.2024