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Das Witterungsjahr 2008

Das Jahr 2008 war rund 1 Grad wärmer als normal. Auf der Alpensüdseite und im Oberwallis fielen grosse Niederschlagsmengen und im Mittelland war das Jahr 2008 sonniger als im Mittel der Vergleichsperiode von 1961-1990.

Sehr milder und extrem sonniger Winter

Das Jahr begann mit stark übernormalen Temperaturen während den Wintermonaten Januar und Februar. Der Wärmeüberschuss betrug im Januar auf der Alpennordseite und im Februar in den höheren Lagen verbreitet mehr als 3 Grad Celsius. Die Monate Januar und Februar waren zusammen mit dem ebenfalls viel zu warmen Mai hauptsächlich verantwortlich, dass das Jahr 2008 im Schweizer Mittel schliesslich zu den zehn bis zwölf wärmsten seit Messbeginn 1864 zählte. Im zentralen und westlichen Flachland wurde an den meisten Orten in allen drei Wintermonaten (Dezember bis Februar) kein Neuschnee gemessen. Basel und Genf erhielten erst mit dem markanten Wintereinbruch vom Osterwochenende (vom 21. bis 25. März 2008) die erste Schneedecke des Winterhalbjahres. Seit Beginn der Schneemessungen im Jahr 1931 war an diesen beiden Orten noch nie so spät der erste Schnee gefallen. Hingegen gab es in der Südschweiz vor allem im Januar ab und zu eine dünne Neuschneedecke. In höheren Lagen am Alpensüdhang brachten Südstaulagen im Januar sogar ungewöhnlich grosse Schneemengen. Nebelarmut und viele Hochdrucklagen sorgten für einen ungewöhnlich sonnigen Winter. Im Februar schien die Sonne im Mittelland mit 140 bis 175 Stunden im Allgemeinen mehr als doppelt so lang als im vieljährigen Durchschnitt. Für Zürich dürfte der Winter 2007/2008 (Dezember bis Februar) der sonnenreichste der Messreihe ab 1901 gewesen sein. In den Gipfelregionen wurden teils mehr als 450 Stunden Sonnenschein registriert. Hier dürfte nur der Winter 1931/1932 noch sonniger verlaufen sein.

Wechselhafter Frühling

Der Frühling insgesamt zeigte sich wechselhaft. Der Kälteeinbruch vom Osterwochenende brachte am 25. März die tiefste Temperatur des ganzen Winterhalbjahres. Im Schweizerischen Sibirien von La Brévine wurden Minus 28.4 Grad Celsius gemessen. Am 7. April morgens gab es nochmals teils Schnee und Strassenglätte im Flachland der Alpennordseite. Der April war in weiten Landesteilen ausgesprochen nass. Die Starkregen vom 21. und 22. April in der Nordostschweiz so wie am zentralen und östlichen Alpennordhang brachten speziell im Zürcher Oberland punktuell Mengen von 70 bis 100 mm. Danach folgte ein über weite Strecken sommerlicher Mai. Vom 27. bis 29. Mai wurden örtlich schon mehr als 30 Grad Celsius gemessen. Mit den vorherrschend südlichen Winden fielen auf der Alpensüdseite im Mai erneut überdurchschnittliche Regenmengen. Umgekehrt herrschte im Norden eine ausgeprägte Regenarmut. An den meisten Orten am Alpennordhang wurden die geringsten Mairegen seit Messbeginn im Jahr 1864 gemessen.

Schadenarmer Durchschnitts-Sommer

Im Sommer (Juni bis August) gab es keine längere Schönwetter- und Hitzeperiode. Glücklicherweise blieben ausgedehnte Unwetter aus. Die sehr wechselhafte Witterung brachte vor allem in den Alpen viel Bewölkung und deshalb ein moderates Sonnenscheindefizit. Das Flachland kam in dieser Hinsicht etwas besser weg. In allen drei Monaten resultierte mindestens ein kleiner Wärmeüberschuss, am meisten im Juni. In den Alpen trat vom 13. bis 16. Juni aber die Schafkälte mit Schnee bis auf Passlagen ein. Die Fussball-Europameisterschaft litt bis zum Ende der Gruppenspiele am 17. Juni unter der wolken- und regenreichen Witterung. Die zweite Junihälfte war überwiegend sonnig, und vor allem im Nordwesten fiel sehr wenig Regen. Starke Regengüsse brachte der Juli. Im Wallis, Graubünden und Tessin fiel an manchen Orten mehr als doppelt so viel Regen als im langjährigen Mittel von 1961-90. In Lugano war es mit 359 mm Regen der zweit-nässeste Juli seit Messbeginn im Jahr 1864. Teils kritische Hochwassersituationen entstanden im Alpenraum und besonders im Gebiet von Lugano bis Bellinzona durch die Starkregen vom 11. bis 14. Juli. Exakt einen Monat später gab es vor allem in den zentralen und östlichen Alpen erneut grosse Regenmengen.

Frühe Wintervorboten im Herbst, viel Schnee im Dezember

Dank wenig Nebel speziell im November war der Herbst im Mittelland überdurchschnittlich sonnig. Ansonsten war der Herbst vor allem im Süden sonnenarm. Am Alpennordhang trat häufig Südföhn auf. Umgekehrt gab es am Alpensüdhang wiederholt grosse Stauniederschläge. Besonders vom 3. bis 7. September fielen im Westen und Süden enorme Regenmengen. Genéve-Aèroport registrierte mit 159.3 mm Regen die zweitgrösste 5-Tages-Regensumme der Datenreihe ab dem Jahr 1864. In den Tälern der Maggia und der Verzasca gab es über 400 mm Regen. Die grösste 5-Tages-Summe meldete die Station Sonogno mit 659.5 mm Regen, was rund 60% einer Jahressumme im Schweizerischen Mittelland entspricht. Markante Kaltlufteinbrüche waren ebenfalls typisch für den diesjährigen Herbst. Der September war der einzige Monat des Jahres mit einem deutlichen Temperaturdefizit. Ab dem 13. September sorgte eine kalte Bise für Temperaturen, die eher zur zweiten Oktoberhälfte gepasst hätten. Gegen das Monatsende gab es im Flachland lokal die ersten Bodenfröste und anfang Oktober schneite es lokal bis unter 1000 m hinab. Dann folgten viele 'goldene' Herbsttage mit lokalen Tageshöchsttemperaturen über 20 Grad Celsius. Ende Oktober brachte ein markanter Wintereinbruch bereits Schnee bis ins Flachland der Alpennordseite. MeteoSchweiz am Zürichberg mass 20 cm Neuschnee, was im Oktober seit Messbeginn 1931 nicht vorgekommen ist. Im November war es auf der Alpennordseite dank dem Südföhn niederschlagsarm. Umgekehrt bescherten Staulagen dem Alpensüdhang und dem südöstlichen Wallis ungewöhnlich grosse Schneemengen. Das winterliche Novemberende brachte im Norden örtlich ganztägigen Frost und im Süden Schnee bis in die Tieflagen. Im Dezember fielen vor allem in den Walliser Alpen erneut grosse Schneemengen. Wiederholte Schneefälle liessen die Schneehöhe auch in Bern bis am 18. Dezember auf 38 cm anwachsen, was seit Messbeginn 1931 im Monat Dezember noch nie der Fall war. Nach einem Warmlufteinbruch, mit Höchsttemperaturen über 20 Grad Celsius im Südtessin am 21. Dezember, wird es im Mittelland aber wohl an den meisten Orten keine weisse Weihnacht geben

Die Jahresbilanz

Der Wärmeüberschuss des Jahres 2008 erreichte verbreitet 1.0 bis 1.2 Grad Celsius. Wegen dem häufigen Südföhn war es allerdings in den Föhntälern des Alpennordhangs und im Zentralwallis sogar 1.3 bis 1.7 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961-90. In Hang- und Gipfelregionen der westlichen Landeshälfte, im Wallis und am Alpensüdhang blieb die positive Temperaturabweichung mit 0.7 bis 0.9 Grad hingegen geringer.

Sehr nass war das Jahr 2008 auf der Alpensüdseite, im Oberwallis und im Oberengadin, wo verbreitet 120 bis 140 Prozent der normalen Niederschläge fielen. In Lugano ist es das neunt-nässeste Jahr seit Messbeginn 1864. Auch im übrigen Graubünden und am zentralen und östlichen Alpennordhang fiel überdurchschnittlich viel Regen. Umgekehrt wurden im Mittelland westlich vom Napf und in den Alpen westlich vom Thunersee sowie im östlichen Jura im Allgemeinen nur 80 bis 100 Prozent der normalen Regensummen registriert. Heftige, sommerliche Gewitterplatzregen sorgten hier allerdings punktuell für höhere Werte.

 

 

Die Jahresbesonnung 2008 erreichte verbreitet etwa normale Werte. Ein geringes Defizit mit rund 95 Prozent der Norm gab es am Alpensüdhang und teils in den Zentralalpen. Im Mittelland war das Jahr 2008 mit verbreitet 105 bis 120 Prozent sonniger als normal.

 

 

Quellen:  

 

- MeteoSchweiz        

 

- Kt. Aargau, Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung für Umwelt

 

04.05.2024